Die Heilpädagogische Spieltherapie zählt zu den bewährten und anerkannten Praxiskonzepten vieler HeilpädagogInnen, auf deren Grundlage Prozesse mit Kindern und Jugendlichen gestaltet werden, die eine Integration belastender Erfahrungen und die Entwicklung eines positiv getönten Selbstkonzepts stärken. Die Erfahrungen, die die jungen Menschen mit- und in die Heilpädagogische Spieltherapie einbringen, beinhalten immer wieder erhebliche Herausforderungen, die an die HeilpädagogIn gestellt werden und sie in ihrer Könnerschaft und Reflexionsfähigkeit fordern.
Kinder und Jugendliche, die lange Zeit in schwierigen Umständen leben (mussten), die von Übergriffen und/oder Vernachlässigung geprägt waren, in denen die Grenzen der Kinder nicht respektiert und ihre Bedürfnisse nicht gesehen wurden, in denen diese keine verlässliche Bindung erfahren haben, in denen sie vorwiegend als Störfaktor wahrgenommen werden, hatten keine oder nur wenig Möglichkeiten zu lernen, wie sie ihre Bedürfnisse so ausdrücken können, dass diese vom Anderen verstanden werden können. Dies zu verstehen und dem konstruktiv begegnen zu können, bedarf einer hohen heilpädagogischen Könnerschaft im personzentrierten Spiel.
Aufbauend auf Teil I wird aus diesem Grund ein vertiefender Kurs angeboten, der sich an KollegInnen richtet, die Heilpädagogische Spieltherapie regelhaft in ihr Handlungsrepertoire integriert haben und Kinder mit deren Hilfe begleiten.
Bestandteile der zertifizierten Stufe 2 sind die weitere Differenzierung und Reflexion des Personzentrierten Ansatzes sowie fachspezifischer Theorien. Das umfasst Einblicke in reale spieltherapeutische Einheiten von erfahrenen KollegInnen durch ausgewähltes Filmmaterial und praktische Übungen zum spieltherapeutischen Vorgehen. Ziel ist es, ein ‚Mehr‘ an heilpädagogisch-spieltherapeutischer Orientierungs-, Handlungs- und Verstehenskompetenz zu erwerben.
Voraussetzung für die Teilnahme:
- Zertifikat Heilpädagogische Spieltherapie (100 Stunden) oder ein als gleichwertig anerkanntes Zertifikat Personzentriertes Spiel
- Sie führen eigenverantwortlich spieltherapeutische Spieleinheiten durch: Die Teilnehmenden führen mit Beginn der Stufe 2 spieltherapeutische Einheiten mit einem Kind in einem störungsfreien Spielraum bzw. mit einem mobilen Spielkoffer durch
- Die Praxisversuche werden videodokumentiert: Die Teilnehmenden haben die Erlaubnis, sich und das Kind im Spielgeschehen zu filmen und bringen drei ausgewählte Filmszenen im geschützten Rahmen der Weiterbildungsgruppe ein. Die Spielsequenzen werden supervisionsartig begleitet und durch fallspezifische Fragen reflektiert.
- Sie vertiefen einen spieltherapeutischen Aspekt und präsentieren diesen in der Weiterbildungsgruppe (Online): Die Teilnehmenden wählen in den ersten Seminarblöcken ein spezifisches Thema, welches den eigenen spieltherapeutischen Prozess mit dem Kind entspringt. Einzeln oder in frei gewählten Kleingruppen wird dieses Thema eigenständig bearbeitet, d. h. die Teilnehmenden recherchieren, lesen, werten aus, führen ggf. Interviews oder stellen Szenen nach. Die Erkenntnisse präsentieren die Teilnehmenden im Rahmen eines Online-Blocks innerhalb des Kurs 2 und erstellen dazu eine schriftliche Ausarbeitung.
Der zeitliche Umfang der Supervisionseinheiten, der theoretischen und übenden Anteile ist nicht starr festgelegt, sondern obliegt der Interessenlage der Teilnehmenden und ist von den eingebrachten Fällen abhängig. Für selbstständige Literaturstudien und Aufzeichnungen der Spielstunden sind ca. 120 Stunden anzusetzen.
Sie haben die Möglichkeit, sich folgende Kompetenzen zu erarbeiten:
- spieltherapeutische Interventionen in vertiefter Differenziertheit gestalten,
- spezifische Herausforderungen im Erleben und in der Lebenswelt des Kindes für die heilpädagogische Beziehungsgestaltung auf der Spiel- und auf der Realebene reflektieren,
- Kriterien des personzentrierten Spiels sowie Standards und Methoden der Qualitätssicherung beschreiben,
- Personzentrierte Zugänge zum Thema Gender und geschlechtliche Vielfalt – bezogen auf die Gestaltung eines Diversität anerkennenden Spielraums/-materials sowie bezogen auf die Entwicklung von Geschlechtsidentität des Kindes erläutern,
- den personzentrierten Ansatz in die Heilpädagogische Diagnostik integrieren,
- personzentrierte Prozesse im Teamverbund planen,
- kindliche Leiderfahrungen, Krisen und Bewältigungsstrategien analysieren
- persönliche Zugänge zur beruflichen Identität als spieltherapeutisch-orientierte Heilpädagogin bzw. Heilpädagoge reflektieren,
- die Spieleinheiten unter besonderer Berücksichtigung des Verstehens der Biografie inklusive möglicher Beeinträchtigungen, der Lebens- und Erlebenswelt des Kindes flexibel begleiten, strukturieren und durch eigenes Mitspielen beleben,
- die Bezugspersonen des Kindes personzentriert beraten und begleiten,
- die Spieleinheiten unter besonderer Berücksichtigung von subjektorientierten Entwicklungsprozessen und feldspezifischen Besonderheiten begleiten, strukturieren und durch Impulse beleben.
- Spieltherapiemedien wie Handpuppen, Sandkasten, Geschichten gezielt in die Arbeit einbringen.
- spontan auftretende Schlüsselsituationen personzentriert gestalten (z. B. die eigene Krise, die eigene Bedürftigkeit erstmals anspielen)
- die Möglichkeiten der Filialtherapie für die Heilpädagogische Spieltherapie beschreiben.
Voraussetzung zur Zertifizierung:
- Durchführung von mindestens 15 eigenen Spieleinheiten mit einem Kind/Jugendlichen,
- schriftliche Dokumentationen der durchgeführten Einheiten und Reflexion in einem Bericht,
- Einreichen von drei gefilmten Spielszenen aus den Spieleinheiten mit dem Kind innerhalb der Weiterbildungsgruppe,
- ansprechende Präsentation eines frei gewählten, spieltherapeutischen Themas aus der Praxis,
- Teilnahme an allen Blöcken.
Sonntag, 10. März 2024, 09:00-12:30 Uhr
Sonntag, 05. Mai 2024, 09:00-12:30 Uhr
Sonntag, 23. Juni 2024, 09:00-12:30 Uhr
Sonntag, 15. September 2024, 09:00-12:30 Uhr
Sonntag, 08. Dezember 2024, 09:00-12:30 Uhr
Sonntag, 12. Januar 2025, 09:00-12:30 Uhr
Sonntag, 16. Februar 2025, 09:00-12:30 Uhr
Sonntag, 23. März 2025, 08:30-13:00 Uhr
Nichtmitglieder je Block 335,00 € (Einmalzahlung: 2.660,00 €)