Die Heilpädagogische Spieltherapie ist ein Praxiskonzept, das sich auf die personzentrierte Beratung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen konzentriert und sich in unterschiedlichsten Handlungsfeldern verwirklicht. Spiel als ressourcenaktivierendes und entwicklungsaktualisierendes Medium ermöglicht dem Kind, seine Themen aktiv darzustellen, zu bearbeiten und zu klären – das Spiel wird als Sprache des Kindes verstanden. 

Das Konzept basiert auf dem Selbstverständnis und den theoretischen Grundlagen des Personzentrierten Ansatzes nach Carl Rogers und Virginia Axline: Spieltherapeutisch zu arbeiten bedeutet demnach, zu Kindern in Krisen (u. a.) eine vertrauensvolle und Halt gebende Beziehung aufzubauen und ihnen in diesem Rahmen zu ermöglichen, ihre Gefühle und Bedürfnisse, sich mit ihren Lebensthemen und ihrem Entwicklungsstreben bedingungsfrei ausdrücken zu können. Das Kind kann so sein, wie es ist und dies ist für viele junge Menschen ein völlig neues Erleben im Kontakt mit einer erwachsenen Person – gerade, wenn sie mit ihren Verhaltensweisen schon oft angeeckt sind. Zentrale Wirkfaktoren der Heilpädagogischen Spieltherapie sind die vertiefte Beziehung zwischen dem Kind/Jugendlichen und der HeilpädagogIn sowie das freie Spiel und das kreative Gestalten als Kommunikations-, Ausdrucks- und Klärungsmedium. Das freie Spielgeschehen wird durch eine auffordernde Situationsgestaltung sowie durch die Vertrauen generierende Beziehung ermöglicht, die sich durch spieltherapeutische Interventionen als spieltherapeutische Könnerschaft zeigt.

Bestandteile der zertifizierten Weiterbildung sind die Auseinandersetzung mit fachspezifischen Theorien, insbesondere dem Personzentrierten Ansatz und dessen Transfer auf den Bereich Kinder und Jugend. Darüber hinaus erfolgen methodische Übungen und Einblicke in reale spieltherapeutische Einheiten von erfahrenen KollegInnen durch ausgewähltes Filmmaterial sowie praktische Impulse und Übungen zum spieltherapeutischen Vorgehen und zur Durchführung von Spieleinheiten. Selbsterfahrung und -reflexion sowie supervisionsartige Rückmeldungen und Übungen/Inszenierungen im Rahmen des personzentrierten Spiels  dienen der Sensibilisierung des  eigenen Erlebens und  Verstehens von Spiel- und Kontaktszenen.

Bedingungen für eine Teilnahme:
  • Die Teilnehmenden führen ab dem dritten Seminarblock eigenverantwortlich Spielstunden, die sich an dem Konzept der Heilpädagogischen Spieltherapie orientieren.
  • Begleitet wird ein Kind, das aufgrund seiner Ausgangslage von den Spieleinheiten profitiert. Darüber hinaus sind eine Spielumgebung an der Arbeitsstelle oder ein mobiler Spielkoffer erforderlich, um dem Kind ein freies Spielen zu ermöglichen.
  • Supervision: Die Praxisversuche werden supervisionsartig begleitet; dazu ist eine Videodokumentation der Spieleinheiten notwendig.: Die Teilnehmenden benötigen die Erlaubnis, sich und das Kind im Spielgeschehen zu filmen und bringen drei ausgewählte Filmszenen im geschützten Rahmen der Weiterbildungsgruppe ein. Die Spielsequenzen werden mithilfe fallspezifischer Fragen reflektiert.

Der zeitliche Umfang der Supervisionseinheiten, der theoretischen und übenden Anteile ist nicht starr festgelegt, sondern obliegt der Interessenlage der Teilnehmenden und ist von den eingebrachten Fällen abhängig. Für selbstständige Literaturstudien und Aufzeichnungen der Spielstunden sind ca. 120 Stunden anzusetzen.

Sie haben die Möglichkeit, sich folgende Kompetenzen zu erarbeiten:
  • das Personzentrierte Konzepte hinsichtlich der Konstrukte ‚Entwicklung‘ und ‚Persönlichkeit‘ sowie entwicklungspsychologische Ansätze beschreiben,
  • auf der Spiel- und der Realebene Beziehung vertieft gestalten,
  • dialogische Verstehens- und Veränderungsprozesse mit Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen gestalten,
  • das Phänomen Spiel vor dem Hintergrund des Personzentrierten Ansatzes reflektieren,
  • auf der Grundlage des Personzentrierten Konzeptes den Spielraum gestalten und die Spielmittel auswählen, 
  • Symbolisierungen im Spiel kennen und Spielangebote entwicklungsgerecht und fallspezifisch (z. B. Bilderbuch, Sand) entwickeln,
  • personzentrierte Diagnostik durchführen und die entsprechenden Prozesse im Teamverbund planen,
  • kindliche Leiderfahrungen, Krisen und Bewältigungsstrategien kennen,
  • Spieleinheiten planen, eigenständig durchführen,  protokollieren und  reflektieren,
  • standardisierte Schlüsselsituationen des spieltherapeutischen Prozesses (z. B. Erstkontakt, Beginn und Ende von Spielstunden) personzentriert  gestalten,
  • entwicklungsförderlich Grenzen setzen,
  • Gespräche mit den Bezugspersonen als Übersetzungshilfe für das Kind führen,
  • die eigene Rolle als HeilpädagogIn im spieltherapeutischen Prozess reflektieren.
Voraussetzung zur Zulassung zum Abschluss-Kolloquium:
  • Durchführung von mindestens zehn eigenen Spieleinheiten mit einem Kind/Jugendlichen,
  • schriftliche Dokumentation der durchgeführten Einheiten und schriftliche Reflexion in einem Bericht,
  • Einreichen von mindestens drei gefilmten Spielszenen aus den Spieleinheiten,
  • Teilnahme an allen Blöcken.

Die Abschlussarbeit wird im Rahmen des letzten Termins präsentiert und mit Referentin und Gruppe reflektiert. Eine vom BHP beauftragte Person nimmt daran teil.

Wichtig: Der erfolgreiche Abschluss der Weiterbildung berechtigt nicht zu psychotherapeutischer Arbeit.
Wichtig: Der erfolgreiche Abschluss der EAH-Weiterbildungsreihe Heilpädagogische Spieltherapie Kurs 1 wird für die GwG-Weiterbildung Personzentrierte Beratung mit Kindern und Jugendlichen anerkannt.
Heilpädagogische Spieltherapie – Stufe 1
Kurs-Nr.:
24 W 14.1
 
 
Termine:
Block 1:
Samstag, 17. Februar 2024, 10:00-18:00 Uhr
Sonntag, 18. Februar 2024, 09:00-12:30 Uhr
Block 2:
Samstag, 16. März 2024, 10:00-18:00 Uhr
Sonntag, 17. März 2024, 09:00-12:30 Uhr
Block 3:
Samstag, 27. April 2024, 10:00-18:00 Uhr
Sonntag, 28. April 2024, 09:00-12:30 Uhr
Block 4:
Samstag, 08. Juni 2024, 10:00-18:00 Uhr
Sonntag, 09. Juni 2024, 09:00-12:30 Uhr
Block 5:
Samstag, 13. Juli 2024, 10:00-18:00 Uhr
Sonntag, 14. Juli 2024, 09:00-12:30 Uhr
Block 6:
Samstag, 21. September 2024, 10:00-18:00 Uhr
Sonntag, 22. September 2024, 09:00-12:30 Uhr
Block 7:
Samstag, 09. November 2024, 10:00-18:00 Uhr
Sonntag, 10. November 2024, 09:00-12:30 Uhr
Block 8:
Samstag, 25. Januar 2025, 10:00-18:00 Uhr
Sonntag, 26. Januar 2025, 08:30-13:00 Uhr
Umfang:
97 Einheiten
Anmeldung bitte bis:
12. Januar 2024
Zielgruppe:
Heilpädagoginnen und Heilpädagogen
Teilnehmerzahl:
14
Verpflegung:
Mittagessen und Getränke sind in den Kosten enthalten (Präsenztermine)
Die Termine 1, 2 und 6 finden online statt
Veranstaltungsort:
Ausbildungshotel St. Theresia
Hanebergstr. 8
80637 München
Webseite
EAH Credits:
5
Kosten:
BHP-Mitglieder je Block 250,00 € (Einmalzahlung: 1.980,00 €)
Nichtmitglieder je Block 320,00 € (Einmalzahlung: 2.540,00 €)