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Heilpädagogisches Handeln versteht sich als professionell gestaltete Beziehungsarbeit. Innerhalb dieser Arbeit begegnen wir Kindern und Jugendlichen mit vielfältig belasteten Bindungserfahrungen. Die daraus resultierenden weitreichenden Folgen für die Bindungsfähigkeit und Selbststeuerung unterstreichen, wie wichtig es ist, die Erkenntnisse der Bindungsforschung im heilpädagogischen Kontext anzuwenden.

Kernaussage der Bindungsforschung ist, dass frühe Beziehungserfahrungen zur Entwicklung eines inneren Arbeitsmodells von Bindung führen, welches sich in Beziehungen aktiviert. Diese Aktivierungen zeigen sich auf unterschiedliche Weise. So reagiert das eine Kind, indem es verstummt, erstarrt oder erschlafft, während das andere schreit, tobt und kaum zu beruhigen ist. Jugendliche reagieren möglicherweise kontrollierend oder fallen durch hochrisikohaftes Verhalten auf. Auch bei Eltern können sich eigene unsichere Bindungserfahrungen zum Beispiel durch Rückzugsverhalten oder einschüchterndes Auftreten zeigen. Dies kann zur Gefährdung einer sicheren Eltern-Kind-Beziehung führen. So können sich Bindungsmuster über Generationen wiederholen.  

Bindungsorientierung in der Heilpädagogischen Diagnostik bedeutet, sich einem Verständnis anzunähern, welche Bindungserfahrungen die Menschen in Belastungssituationen reaktivieren und bindungssichernd darauf zu reagieren. Für eine heilpädagogische, bindungsorientierte Diagnostik kann dabei auf standardisierte Testverfahren (GEV-B), auf Fragebögen (z. B. EBI, VBV), auf die Beobachtung des Kindes in seinem Beziehungs- und Spielverhalten sowie auf Erkenntnisse zu Wiederholungen von Bindungsmustern über Generationen zurückgegriffen werden.

Sie haben die Möglichkeit, sich folgende Kompetenzen zu erarbeiten:
  • die Grundzüge der Bindungstheorie beschreiben,
  • die verschiedenen Bindungsstile erkennen und differenzieren,
  • aus der Beobachtung von Spiel- und Interaktionssequenzen bindungsbezogene Ressourcen wie Risikofaktoren identifizieren,
  • bindungsorientierte Interventionen für das heilpädagogische Handeln ableiten
  • die eigene Person und Rolle reflektieren.
Bindungstheorie, Bindungsentwicklung und Bindungsstile. Bindungsorientierung in der Heilpädagogischen Diagnostik
Kurs-Nr.:
24 W 1.10
 
 
Termin:
Freitag, 07. Juni 2024, 15:30-19:00 Uhr
Samstag, 08. Juni 2024, 09:30-17:30 Uhr
Umfang:
12 Einheiten
Anmeldung bitte bis:
10. Mai 2024
Zielgruppe:
Heilpädagoginnen und Heilpädagogen
Max. Gruppengröße:
20
Format:
Online
Kosten:
BHP-Mitglieder 130,00 €
Nichtmitglieder 170,00 €